Go to top of page

Bio-Diversität

Grundlage für die Gestaltung unseres Gartens war Rücksicht auf die Natur zu nehmen. Lebensräume zu schaffen und so die Pflanzen und Insektenvielfalt zu fördern und gleichzeitig den Pflegeaufwand zu minimieren.

Wir waren uns von Anfang einig, dass wir unserer Verantwortung gegenüber der Natur gerecht werden wollen. Dieser schöne Flecken Land ist uns ja nur netterweise von der Natur zeitweise überlassen worden. Daher haben wir uns als wichtiges Ziel vorgenommen, der Natur einen ganz besonderen Stellenwert einzuräumen. Dazu haben wir zum Beispiel allen vorhandenen Bäumen einen Stammplatz garantiert. Weiterhin haben wir zahlreichen neuen Obstbäumen einen Platz gegeben (Stand Februar 2024 sind es 12 neue Apfel-, Quitten- und Birnbäume und vier Laubbäume). Dazu kommen 15 neu angepflanzte Salweiden, ca. 30 m Ligusterhecke und nochmals 30 m Weißdornhecke. Unzählige Wildrosen runden die aktuellen Pflanzungen ab. Wir sind auf einem guten Weg.

Vor allem wollten wir eine möglichst große Anzahl Blühpflanzen und dazu Nist- und Schutzplätze für Insekten. Insofern war klar, dass wir unser Grundstück in vielen Bereichen mager lassen müssen. Und natürlich fördert das auch die Vogelvielfalt und viele andere Tierarten, die es in unserer aufgeräumten Welt ansonsten sehr schwer haben. Wir haben gleich zu Beginn für den Schnellstart Blühmischungen aus selbst gesammelten Saatgut, Regiosaatgut und auch aus Baumarkt-Saatgut ausgebracht. Jetzt - nach drei Jahren - sieht man bereits viele Erfolge.

Image description here

Bisher haben wir über 70 Blühpflanzen, unzählige Gräser, Moose und Flechten gezählt. Die Anzahl Insekten ist deutlich schwieriger zu ermitteln. Aber soweit konnten wir zahlreiche Wildbienen und Hummel-Arten finden. Mehrere Wespenarten und sehr viele Käfer ergänzen die Insektenwelt. Daneben natürlich auch einige Spinnentiere. Insgesamt eine - so finden wir - bereits beeindruckende Vielfalt.

Nicht alles klappt dabei auf Anhieb. So breitet sich gerne mal der Weiße Gänsefuß aus, der dann sehr schnell alles dicht wächst. Schlimm - allemal nicht. Denn wir haben dadurch gelernt, wie wichtig diese Pflanze für die Vögel im Herbst und Winter ist. Die macht sie satt. In unserem grünen Dschungel bauen wir dann auch noch diverses Gemüsesorten erfolgreich an, um auch selber satt zu werden. Das zeigen wir Euch im Kapitel Selbstversorger.

Image description here

Sehr spannend ist es zu beobachten, wie sich alleine die ersten Jahre schon teils deutlich unterscheiden. Manche Arten sind Stammgäste und bisher jedes Jahr hier. Andere Pflanzen zeigen sich in einem Jahr, dann sind sie wieder für länger oder kürzer weg. Wir durften aber auch schon recht große Extreme hier erleben. Nach dem Einzug erstmal Dürre und viel Hitze. Dann haben natürlich die Arten Vorteile, die mit der Trockenheit besser klar kommen. Nun ein Herbst, Winter und Frühjahr mit mindestens der doppelten Regenmenge im Vergleich zum Durchschnitt. Der Wandel vor Ort macht jeden Tag spannend. Hierzu noch als Beispiel unsere Vogelinsel - direkt am Stall. Das erste Bild direkt nach dem Hausbau, das zweite Bild von 2024.

Image description here
Image description here
Image description here

Zwei große Krisen unserer Welt

Das Thema Biodiversität in unserem Garten beschäftigt uns sehr. Vor dem Hintergrund der aktuell zwei großen Krisen der Welt - Klimawandel und Verlust an Biodiversität - geht uns vor allem der Verlust an Lebensräumen und Pflanzen- und Tierarten sehr nahe. Wir sehen in unserem Garten, wie einfach es ist, durch Nichts-Tun kleine Lebensräume und für viele Insekten und Vögel damit große Paradise zu schaffen. Faul-Sein für die Natur und weg vom traditionellen Denken darüber, wie ein Garten aussehen muss und gepflegt sein sollte. Weg vom englischen Rasen, der für die Insekten nicht besser ist als eine Betonfläche, hinzu vielen heimischen Pflanzen, Blüten und Tierfutter. Und während zum Beispiel im Frühsommer 2024 jeder Gärtner massiv von Schneckenfraß betroffen ist, können wir beobachten, welche Bedeutung die Beikräuter im Garten für den Pflanzenschutz haben. Sie schmecken eben den Schnecken ebenso gut, wie Salat. Und den Klimawandel müssen wir glaube ich nicht weitergehend erwähnen: er ist unsere neue Realität geworden.

Die Grafik zeigt für den Zeitraum 1970 bis 2018 die Abweichung der mittleren Temperatur vom Durchschnitt an - blau ist kälter und rot ist wärmer. Die untere Hälfte zeigt die Biodiversität an. Grün ist mehr, grau ist weniger. Die Grafiken wurden erstellt von BiodiversityStripes basierend u.a. auf Daten von LPI 2022. Living Planet Index database. 2022. (www.livingplanetindex.org).

Image description here